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Der russische Friedhof in Wiesbaden - oder der Mensch bringt seine höchsten Leistungen unter (Drogen- oder und besonders) Liebeseinfluss Während aktuell die russisch-europäischen Beziehungen vor sich hin dümpeln, befand man sich vor 300 Jahren in reger Annäherung: Im 18. Jahrhundert begann man fröhlich zwischen Russland und dem Deutschen Reich zu heiraten. Bevor es unsere heutigen Schüler- und Studentenaustauschprogramme gab, stifteten also früher die Adligen Anlass die Landesgrenzen zu überschreiten. Wichtige, schlaue und rege Menschen besuchten die Nachbarn und durch eine Hochzeit mit einer hessisch-homburgischen Blaublüterin kamen schließlich auch viele Russen nach Wiesbaden. Im 19. Jahrhundert heiratete ein nassauischer Herzog namens Adolph die Nichte des russischen Zaren Elisabeth (wir können uns einfach einmal eine Hochzeit wie bei William und Kate vorstellen). Sie waren ein Traumpaar und zogen in das Biebricher Schloss, wo sie hätten in wundervoller Umgebung alt werden können, wenn Elisabeth nicht bei der Geburt ihres ersten Kindes hätte sterben müssen. Der Herzog verging vor Liebeskummer und Trauer. Die Mitgift seiner Frau wollte er nicht anrühren und plante stattdessen mit dem Geld eine Grabkapelle für sie und sein totes Kind zu bauen. Die Liebe sieht man dem Bauwerk heute noch an. Selbst wenn der Himmel noch so grau über der Stadt hängt, strahlt von ihrem Hausberg das Gold der filigranen Zwiebeltürme mit einem zeitlosen Glitzern auf die Menschen herab. Die Kirche bekam viel russisch-orthodoxen Zulauf und so schloss man einen Friedhof an die Kirche an. Er blieb lange Zeit der einzige in Deutschland und beherbergt noch heute Hochadel, Militär, Diplomaten, Wissenschaftler und Künstler, da Orthodoxe ihre Gräber nicht auflösen. Die Inschrift auf einem Grabstein des Friedhofs lautet "Die Liebe höret nimmer auf". Sowohl Kirche als auch Gottesacker sind stolze Zeugen dafür. Die Liebe vollbringt große Bauwerke und Wunder, die keine Zeit und Alterung kennen. Und weil ich während der Führung nicht immer ganz aufgepasst habe (so viele Dinge zu entdecken): hier Quellen zum Nachlesen:
Die FAZ schwelgte auch in Erinnerungen an alte Adelsgeschichten. Wer mit wem früher in Wiesbaden noch detaillierter als in der Gala. Freunde der Toilettenpoesie werden sich an die Stuttgarter Weisheiten erinnern. Heute gibt es Weises und Schönes aus hessischen Kabinen. Weisheit zuerst. Und freundliche Gesichter zum Abschluss.
Die Erde für den Spargelanbau soll sandig, locker und nicht zu feucht sein. Wenn dann mal alle mit Sieben und Steine-Wegtragen fertig sind, kann man also einen Graben graben und junge Spargelpflanzen kaufen und sie einsetzen. Nach nur 1-3 Jahren kann man dann für den Weißspargel einen Damm aufschütten, wie man ihn von Spargelfeldern kennt und warten, ob die Oberfläche Zeichen von Leben aufweist. Eine riesige Folie über dem langen Damm ermöglicht dabei eine Beeinflussung des Wachstums: Die schwarze sichtbare Seite erhöht die Temperatur. Wir kennen das Prinzip: Bei Wohlfühltemperatur werden wir aktiv und so wächst auch der Spargelspross flotter als bei einer weißen Folienseite, die das Sonnenlicht reflektiert. Sinkt die Temperatur ist dem Spargelspross so gar nicht zumute nach höherem zu Streben und er verlangsamt sein Wachstum. Klopft der Spargelspross leicht an die Oberfläche des Erddamms, graben geübte Kräfte den Stängel 30cm tief mit den bloßen Händen aus (immer schön auf den Spargel aufpassen!) und schneiden ihn am Ansatz vom Wurzelballen mit ihrem Spargelstecheisen ab. Wenn die Beute nun am Tageslicht ist, wird das Loch wieder geschlossen und mit der Maurerkelle die Erde wieder schön glatt geklopft, damit man die nächsten Risse des gleichen Spargelwurzelballens wieder gut erkennen kann. Wenn man mehr geerntet hat als wir Laien werden die Stangen anschließend nach Größe sortiert und auf Länge gebracht. Wenn man denkt, dass Pflanzen geduldiger sind als Tiere, liegt man falsch: Wenn sich der Spargel mal richtig wohl fühlt, wächst er mit fast einem cm pro Stunde, so dass die Erntekräfte zweimal am Tag nach den verdächtigen Rissen in der Erde suchen. Inklusive Folie ab- und wieder aufdecken. Es sind fleißige Menschen, die den Spargelhof betreiben und pflegen. Sie leben zum Großteil direkt auf dem Hof und kommen von weit her. Die Kollegen werden für die Erntezeit zu Nachbarn in einer Reihenhäuschenidylle und der DHL-Bus scheint für jeden ein Stück Heimat auf den Hof zu bringen. Was man übrigens nie sieht: wie groß die Spargelpflanzen wirklich sind. Die massiven Wurzelstöcke, die Rhizome, mit den fleischigen Wurzeltrieben zeigen, wie gut die Pflanze an Trockenheit angepasst ist: Hier wird alles gespeichert und der Winter als mehrjährige Staude überstanden. So ist im nächsten Jahr wieder genug Kraft für die vielen Sprosse vorhanden, die wir so gerne bei Tchibo - nein, natürlich dem Spargelhändler - kaufen wollen. Wer seine Leibspeise selbst erjagen oder sich das gute Gewissen für die Sauce Hollandaise dafür sportlich erarbeiten möchte, erhält beim Spargelhof Lipp in Weiterstadt Waffe und Sportgelände bei einer der Hofführungen.
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