Ein Essen steht auf dem Tisch. Um den Tisch herum sind Menschen versammelt. Das Essen stammt nicht aus einem außergewöhnlichen Rezept. Nein, es wurde von einer Person zubereitet, die es schon unzählige Male zubereitet hat. Sie braucht kein Rezept mehr dazu. Aber es schmeckt so unglaublich gut. Und an keinem anderen Ort und von keinem Meisterkoch dieser Welt zubereitet kann dieses Gericht besser schmecken. Das Rezept spielt erst wieder eine Rolle, wenn die Menschen um den Tisch danach fragen. Dann wird es aufgeschrieben, am besten von Hand und wird zu einem Stück Erinnerung. Es erinnert an die Vorfreude und Liebe, die die Person beim Kochen für die Menschen um den Tisch in das Essen gesteckt hat, an den Duft, der dem Gast an der Tür bereits entgegenströmte und an die wie selbstverständlich gemeinsam verbrachte Zeit, die man um diesen Tisch herum hatte. Eine wundervolle Idee kostbare Rezepte in Erinnerungsstücke zu verwandeln, kommt von Emma, die auf Spoonflower diese Anleitung geschrieben hat.
Früher dachte ich ja, man könnte sich beim Fliegen ein Stück Wolke mitnehmen, wenn die Flugbegleiter einen nur die Tür öffnen ließen. Wundervolle Musik von Django Reinhardt dazu: Nuages
Während man sich den Mandelgeschmack der Galette auf der Zunge zergehen lässt – man muss ja langsam und vorsichtig essen, weil die fève in jedem Bissen stecken kann – erinnert sich mancher an den Ursprung dieser Tradition. Im Römischen Reich wurde zur Feier der Saturnalien eine Bohne in einem Kuchen versteckt. Alle zur Familie Zugehörigen, also auch die Sklaven, durften mitessen. Der, der die Bohne in seinem Kuchenstück fand, durfte „König für einen Tag“ sein. Wurde also eine Sklave als solcher gezogen, durfte er für einen Tag die Dinge bestimmen. Was für eine Freude diese Gelegenheit für denjenigen gewesen sein muss! Oder vielleicht auch nicht… Wie ist es, sein Leben lang Befehle entgegen zu nehmen und diese ohne Widerrede zu befolgen? Fügt sich der menschliche Geist in solch einer Situation nicht unweigerlich irgendwann in sein Schicksal und stellt seine Bedürfnisse automatisch hintenan? Würde er es nicht tun, wäre das Leben als Sklave sicherlich noch anstrengender, als es ohnehin gewesen sein muss. Vielleicht wusste der König für einen Tag mit seiner zeitlich begrenzten Freiheit gar nichts anzufangen. Dank vieler Generationen von Vorfahren, ihrer Erfahrungen, Fehler und Leistungen, leben wir heute in Freiheit. Die Freiheit ist unser Grundrecht. Wir erachten sie als selbstverständlich und essen Mandelkuchen und freuen uns, wenn wir eine goldene Pappkrone aufsetzen dürfen. Manchmal braucht man also eine Pappkrone um sich daran zu erinnern, wie schön es ist, über sich und sein Leben bestimmen zu können. Wir können uns überlegen, mit welchen Menschen, die wir mögen, wir die Zeit des fröhlichen Galette-Essens und auch des restlichen Lebens verbringen wollen. Wenn uns jemand sagt, was wir tun sollen, dürfen wir es hinterfragen und selbst entscheiden, ob wir dieser Weisung folgen wollen. Im Zweifel können wir jederzeit unserer eigenen Wege gehen. Aufgewachsen in einer Generation der unzähligen Möglichkeiten, fühlen wir uns manchmal von unserer Freiheit unter Druck gesetzt. So viele Entscheidungen sind selbst zu treffen und so viele Möglichkeiten auszuleben. Sollte man sich mit dem begnügen, was man hat, oder doch noch etwas ganz anderes machen? Alles wird hinterfragt und in Frage gestellt. Man trägt für alles die Verantwortung und steht in ständigem Vergleich zu anderen. Ist man also die Freiheit gewöhnt, kann sie sich auch manchmal wie Druck anfühlen. Letztendlich ist die Freiheit allerdings doch immer ein großes Geschenk. Sie ist immer nur ein Angebot und nie eine Pflicht. Also rücken wir alle unser unsichtbares Pappkrönchen wieder einmal zurecht und freuen uns über unsere Freiheit des Alltags. Der Regen reinigt die Luft, sagt man. Er wäscht Partikel und Gase aus und nimmt sie mit sich. Wir Menschen brauchen die Atemluft für unseren Stoffwechsel und das Atmen ist eine Wonne, wenn die Luft so rein ist wie nach einem Regen. Manchmal wünscht man sich einen Regen für seinen Geist. Eine externe Kraft, die Unnötiges mitnimmt und man selbst bliebe frei atmend zurück. Doch würden sich dann nicht auch irgendwo Regenpfützen, mit den Ausschwemmungen bilden? Und wenn sich die Welt um sie beruhigt hat, könnten sie den Blick verwirren, indem sie die Welt umgekehrt widerspiegeln. Mit seinem Geist muss man wohl selbst zurecht kommen und von allein regeln sich die Dinge nur selten. Falls es doch passieren sollte, kann man ja sicherheitshalber einen gepunkteten Regenschirm und bunte Gummistiefel bei sich haben. Die beiden machen auch bei trockenem Wetter gute Laune. Gene Kelly und sein Regenschirm als schönes Vorbild
Eine Aufgabe. Der Mensch braucht eine Aufgabe, damit er sich wohl fühlt.
Ich möchte mir dieses Jahr Zeit nehmen für die Momente, in denen man zweimal hinsieht. Weil sie einen berühren, bewegen, zum schmunzeln bringen, einem gefallen oder auch gar nicht. Als Mensch mit Kamera möchte ich davon ein Bild machen. Und damit es auch klappt, nehme ich kein allzu kompliziertes Konzept : Einfach nur ein Bild am Tag zu machen und auswählen. Ich vermute es fordert mich genug. Es werden Bilder von unterschiedlichen Kameras und mit oder ohne Bearbeitung sein, je nachdem was gerade zugänglich ist. Es geht mir weniger um die Technik und mehr um den Moment und den Gedanken. Ich freue mich schon und bin gespannt, was das Leben mir an Momenten schenkt. Nachdem gestern das Bild von Neujahr kam, folgen heute die Bilder von den beiden Folgetagen. |